«riggi-asyl» im Januar 2025: «Framing-Effekt» in der Asylpolitik

Die Asyl- und Migrationspolitik war im vergangenen Jahr eines der wichtigsten gesellschaftlichen Themen, und das wird wohl auch im kommenden Jahr so bleiben. Bei diesem sensiblen Thema sind nicht nur bei Medienerzeugnissen Qualität, Glaubwürdigkeit und Redlichkeit besonders gefragt. Diese Werte sollten selbstverständlich auch im politischen Diskurs gelten, aber das ist immer seltener der Fall. Für das kommende Jahr hoffe ich, dass der moralische Kompass hier wieder besser eingestellt werden kann.

Lesen Sie hier weiter: 2025-01-01 Neuigkeiten von riggi-asyl Januar 2025

Onlinemedium Hauptstadt vom 24.12.2024: Kinder ohne Zukunft

Die Lebensumstände in Rückkehrzentren sind unangenehm, aber irgendwie aushaltbar, wenn sie für kurze Zeit gelten. Das impliziert der Begriff «Rückkehrzentrum»: Dass die Nothilfe eine Zwischenlösung ist, bevor Menschen in ihren Herkunftsstaat zurückkehren. Doch die Realität sieht anders aus. Viele Personen befinden sich über lange Zeit in diesem System. Im Kanton Bern leben fast 300 Personen seit mehr als einem Jahr in der Nothilfe. Fast 100 davon seit über fünf Jahren. Schweizweit befinden sich etwa 60 Prozent der Kinder seit mehr als einem Jahr in diesem System. Das teilt das Staatssekretariat für Migration auf Anfrage mit.

Lesen Sie mehr dazu: 2024-12-24 Hauptstadt Kinder ohne Zukunft komp

Berner Landbote 11.12.2024: Die Iranerin Firoozeh Miyandar im Rückkehrzentrum Aarwangen BE

Die Iranerin Firoozeh Miyandar lebt mit ihrem Mann Omid und ihrem Sohn Mohammed im Rückkehrzentrum Aarwangen BE, und sie wird aus guten Gründen nicht freiwillig ins Mullah-Regime zurückkehren.

Lesen Sie dazu den Bericht im Berner Landboten: 2024-12-11 Berner Landbote Firoozeh u. Gastbeitrag

 

 

Gastbeitrag von Daniel Winkler im Bund/Tages-Anzeiger: Ängste bewirtschaften und Sündenböcke orten

Flüchtlinge und Fremde werden nicht nur schlechtgeredet, sie werden auch zur Ursache für nahezu alle gesellschaftlichen Probleme erklärt: Wohnungsnot, Zubetonierung der Landschaft, Wohlstandsverlust, Kriminalität, Probleme im Gesundheitswesen und im Bildungsbereich. Ich habe dazu einen Gastbeitrag im Tages-Anzeiger bzw. in der Bund-Zeitung geschrieben: «Ängste bewirtschaften und Sündenböcke suchen». Das Schlechtreden von Flüchtlingen führt ausserdem dazu, dass in unserem Land abgewiesene Asylsuchende, deren Rückkehrbedingungen erschwert sind, unter prekären Bedingungen leben müssen.

Hier geht es zu den Gastbeiträgen: 2024-12-10 Der Bund Ängste und Sündenbücke GASTBEITRAG2024-12-06 Tagesanz. Ängste Sündenb. GASTBEITRAG AS

Gantrisch Zeitung am 1.12.2024: vier Berichte von Geflüchteten wie sie ihre Nachbarschaft in der Schweiz erleben

Zur Advents- und Weihnachtszeit etwas Herzerwärmendes oder etwas, das nachdenklich stimmt: Vier geflüchtete Menschen, die in Riggisberg oder in der Nähe wohnen, haben in der Gantrisch Zeitung Berichte geschrieben, wie sie ihre Nachbarschaften in der Schweiz erleben: 2024-12-01 Gantrisch Zeitung Nachbarsch. 4 Porträts

WOZ-Artikel vom 31.10.2024: Skandalöse Zwangsrückschaffung von zwei Afghanen

Ende September 2024 wurden zwei Asylsuchende nach Kabul zurückgeschafft, wovon einer unserer Aktionsgruppe Nothilfe bekannt war. Die Gründe für die Rückschaffung sind skandalös, und das Gefährdungspotenzial dieser Menschen maximal: Ein Verstoss gegen geltendes Völkerrecht (Non-Refoulement Prinzip).

Hier geht es zum Artikel: 2024-10-31 WOZ Ausschaffungsgrund Bauernopfer

Das Non-Refoulement Prinzip verbietet die Auslieferung, Ausweisung oder Rückschiebung einer Person in ein anderes Land, falls ernsthafte Gründe für die Annahme vorliegen, dass für die betreffende Person im Zielland ein ernsthaftes Risiko von Folter bzw. unmenschlicher Behandlung oder einer anderen sehr schweren Menschenrechtsverletzung besteht.

 

Publikationen der Eidgenössischen Migrationskommission (EKM): Kinder und Jugendliche in Nothilfestrukturen/Rückkehrzentren

Zwei neue Publikationen der Eidgenössischen Migrationskommission (EKM) – die Studie des Marie Meierhofer Instituts für das Kind (MMI) und das dazu erstellte Rechtsgutachten der Universität Neuenburg – zeigen die Lebensbedingungen von Minderjährigen in Nothilfestrukturen und Rückkehrzentren. In der Schweiz sind rund 700 Kinder und Jugendliche davon betroffen: mehr als die Hälfte von ihnen bereits länger als ein Jahr, viele seit mehr als vier Jahren. Die Studien offenbaren den schlechten psychischen Zustand der betroffenen Kinder und Jugendlichen. In teilweise abgelegenen Rückkehrzentren sind sie traumatisierenden Erlebnissen ausgesetzt, darunter Gewalt, Suizide und gewaltsame Ausschaffungen. Häufig leben sie mit der ganzen Familie in einem einzigen Zimmer und ohne Rückzugsmöglichkeiten. Isolation, Perspektivlosigkeit und Ohnmacht schaden ihrer psychosozialen Entwicklung und ihrer psychischen Gesundheit. Die Lebensbedingungen der betroffenen Kinder sind weder mit der Schweizerischen Bundesverfassung noch mit der UNO-Kinderrechtskonvention vereinbar.

Hier geht es zur Studie des Marie Meierhofer Instituts für das Kind (MMI): 2024-10-01 EKM-Studie Kinder und Jugendliche in der Nothilfe

Rechtsgutachten der Universität Neuenburg: 2024-10-01 EKM Rechtsgutachten Nothilferegime und Rechte Kind